Brigitte Hutt - IT-Beraterin und Autorin

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Nach: United Nations - http://www.un.org/sustainabledevelopment/sustainable-development-goals/, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=82063090

Offener Brief ...

Verehrte Ministerpräsidentin Söder,

hiermit möchte ich Sie zu Ihrem Mut und Ihrer Entschiedenheit beglückwünschen!

Mit einem Geniestreich haben Sie, zumindest in diesem unserem geliebten Freistaat, all den ungelenken Versuchen einer sprachlichen Geschlechtergerechtigkeit ein Ende bereitet. Was waren das nur für Klimmzüge! Binnen-I, auch "camel case", Trampeltiersache, genannt - wie passend! -, Sternchen, Doppelpunkt oder Unterstrich als "Gender Gap", Geschlechterlücke, in die eine jede nach Belieben fallen konnte, und am besten alles bunt durcheinander benutzt. Begriffe, die Journalistinnen doppeln müssen, wie "Bäuerinnen und Bauern", andere, die sie in gewohnt einfacher Form lassen dürfen, wie "Landwirte". Da soll noch eine durchblicken! Und nun Sie, liebe Ministerpräsidentin, Sie verbieten das Gendern schlicht. Bravo.

Allerdings kann ich nicht umhin, vielen, die aufrichtig um diese sprachliche Gerechtigkeit gerungen haben, noch im Nachhinein meine Bewunderung auszusprechen, und ich bin sicher, darunter sind auch etliche Ihrer Wählerinnen. Um dieser Menschen willen möchte ich Sie bitten und dafür plädieren, diesem Ihrem Ver!bot ein Ge!bot hinzuzufügen. Nach jahrhundertelangem Gebrauch des "generischen Maskulinums", das so leicht von mindestens der Hälfte der Menschen als Ausgrenzung verstanden werden kann, sollten Sie mit gutem Beispiel vorangehen und für die Zukunft die Alternativform als gesetzmäßig und geboten festlegen: ein generisches Femininum. Ist es unklar, von welchem Geschlecht eine Person ist, oder spricht jemand von einer Gruppe mehrerer Personen mehrerer Geschlechter, so wollen wir doch bitte ab sofort die weibliche Form benutzen. Damit muss dann für die nächsten Jahrhunderte die andere Hälfte der Menschheit leben. So wäre ein Stück ausgleichende Gerechtigkeit geschaffen.

Sorgen Sie also dafür, dass die Gesetzgeberinnen, die Juristinnen, die Beamtinnen sich eines neuen Sprachgebrauchs befleißigen, gehen Sie als Ministerpräsidentin mit gutem Beispiel voran! Ja, beginnen Sie eine Kampagne für diesen Perspektivenwechsel! Beispielsweise könnten Sie ein Exempel statuieren, indem Sie Ihrem Familiennamen ein "in" anhängen. "Söderin" klingt elegant, urbayrisch und liegt gut auf der Zunge. Ebenso empfehle ich Ihrer Stellvertreterin den Übergang zum neuen Namen Aiwangerin. Frau Aignerin zum Beispiel, allen Bürgerinnen noch immer wohlbekannt, hat für ihren Namen damit sicher überhaupt kein Problem.

Nach: United Nations - http://www.un.org/sustainabledevelopment/sustainable-development-goals/, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=82063090

Brigitte Hutt 2024

Hochachtungsvoll

Simone Huberin, Bürgerin des Freistaats Bayer(i)n



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