Brigitte Hutt - IT-Beraterin und Autorin

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Blick zum Himmel

In memoriam

Es ist alles wie immer, und doch ist alles anders. Ein Loch ist entstanden, ein Mensch ist nicht mehr da, wo man ihn erwartet, ist gar nicht mehr da. Das ist nicht einfach zu verstehen. Das ist einfach nicht zu verstehen. Du wachst morgens auf, siehst dasselbe Zimmer wie immer, tust dieselben Dinge wie jeden Tag, und doch ist alles anders.

Mitunter ist es zu erwarten, und doch ist es immer der falsche Augenblick, ist es immer unerwartet. Immer zu früh.

Geschieht es in deiner unmittelbaren Umgebung, so kommt noch dieses Gefühl hinzu, dass du dich nur umzudrehen brauchst, um den Menschen zu sehen, wiederzusehen. Du drehst dich um - da ist nur das Loch.

Es ist sehr schwer zu verstehen, was da mit dir geschieht. Mit dir, nicht mit dem, der nicht mehr da ist. Sei unbesorgt: Dem Menschen, der nicht mehr ist, geht es gut, wo auch immer. Er ist in guter Hut. Aber du, du hast erst einmal nur das Loch, die Fehlstelle, mit der du lernen musst zurechtzukommen. Das geht nicht schnell, das geht nur mit Geduld. Geduld mit dir selbst. Du bist verletzlich, dünnhäutig, nimmst alles verändert wahr. Du bist verletzt, tief drinnen, und das muss heilen.

Trauer ist in dir selbst, nirgends sonst, sicher nicht in dem, der fehlt. Trauer musst du zulassen. Sonst erstickst du daran. Vielleicht ist der, der fehlt, der einzige, der dich trösten kann: Erinnere dich an die guten Momente. Gute Momente miteinander, gute Momente, von denen du weißt. Nur das Leichte hilft über das Schwere hinweg. Deshalb wird auch bei oder nach Trauerfeiern viel geschmunzelt, sich erinnert, gelacht. Dann ist auch der dabei, der nicht mehr ist. Ist in denen, die an ihn denken.

Du musst lernen, zu lieben ohne anzufassen.



© Brigitte Hutt 23. Januar 2020

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